Bärlauch (Allium ursinum) ist ein Wildgemüse, das wieder zunehmend beliebt ist und mit Knoblauch, Zwiebel und Schnittlauch verwandt ist. Es wird auch als wilder Knoblauch oder Waldknoblauch bezeichnet. Das Kraut wurde früher viel verwendet, geriet jedoch in den letzten Jahren in Vergessenheit und ist jetzt wieder stark gefragt. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Bärlauch aussieht und schmeckt, wann es in Deutschland Saison hat und welche Nährstoffe und Vitamine es enthält. Außerdem stellen wir Ihnen köstliche Rezepte vor, darunter Bärlauchpesto und einen Bärlauchaufstrich. Zusätzlich teilen wir interessantes Wissen und Anekdoten rund um den Bärlauch, damit Sie beim Einkaufen auf dem Wochenmarkt bestens informiert sind.
Wie sieht Bärlauch aus
Die Pflanze wird etwa 20 bis 30 Zentimeter groß, die Blätter sind breit und zwischen 5 bis 25 Zentimeter lang und ähneln denen von Maiglöckchen. Wenn Sie die Blätter zwischen Ihren Fingern zerdrücken duftet der Bärlauch intensiv nach Knoblauch und lässt sich auf diese Weise leicht erkennen. Die weißen und sternförmigen Blüten blühnen im April und Mai.
Wie schmeckt Bärlauch?
Die Wildpflanze hat einen scharfen, knoblauchartigen Geschmack. Sie können alle Pflanzenteile essen, wobei meist die Blätter mit Stängeln als Gewürz genutzt werden. Da Bärlauch seinen charakterischen Geschmack bei Erhitzung verliert, eignet er sich am besten für den rohen Verzehr, zum Beispiel in Salaten oder in einem Kräuterquark. Im Vergleich zu Zwiebeln und Knoblauch ist Bärlauch weniger intensiv und beeinflusst daher nicht den Körpergeruch. Nach der Blüte verlieren die dunkelgrünen Blätter jedoch fast völlig ihren Geschmack und werden bitter.
Bärlauch sammeln: Wo wächst das Wildgemüse?
Bärlauch wächst abgesehen von der mediterranen Region fast in ganz Europa, in Deutschland besonders im Süden. Die Pflanze ist häufig in den Auenbereichen großer Flüsse zu finden, in Laubwäldern und Auwäldern.
Der Standort: selbst pflanzen und Bärlauch ernten
Sie können Bärlauch auch einfach selbst anbauen. Die winterharte und mehrjährige Pflanze fühlt sich an einem schattigen Platz besonders wohl, zum Beispiel unter Büschen oder Bäumen. Setzen Sie die Pflanze am besten im Frühling in die Erde. Die Blätter des beliebten Frühlingskräuters sind bereits ab Februar zu sehen. Der Anbau im eigenen Garten ist einfach. Sie können einen Platz unter Bäumen oder unter Büschen wählen, hier wächst Bärlauch, während sich andere Gewächse nicht wohlfühlen.
Wann wächst der Bärlauch?
Bärlauch ist eine ausdauernde Pflanze. Der richtige Zeitpunkt zum Pflanzen von Bärlauch ist im Frühling, wenn nicht mehr mit Frost gerechnet werden muss. Dann können Sie die jungen Pflanzen direkt in die Erde stecken, sie mögen feuchten Boden. Alternativ können Sie auch Bärlauch-Zwiebeln kaufen, die Sie das ganze Jahr über pflanzen können. Der Bereich um die Pflanze muss in den folgenden Wochen feucht sein, damit die Pflanzen keimen. Der Anbau aus Saatgut ist schwierigier, die Aussaat sollte dann zwischen Spätherbst bis Februar erfolgen. Die Keimzeit beträgt jedoch bis zu zwei Jahre.
Bärlauch breitet sich an einem passenden Standort schnell aus, daher genügen für den eigenen Garten meist drei Pflanzen. Teilweise wird sogar die Verwendung einer Wurzelsperre empfohlen, um nicht Bärlauch unkontrolliert wachsen zu lassen.
Tipps: Bärlauch ernten und aufbewahren
- Ernten Sie nur die Hälfte der Blätter, damit die Pflanze im nächsten Jahr wieder blüht.
- Verbrauchen Sie den frisch geernteten Bärlauch möglichst noch am selben Tag, da er dann am besten schmeckt.
- Im Kühlschrank bleibt das Wildgemüse ein bis zwei Tage frisch – alternativ können Sie es auch einfrieren oder in Öl einlegen.
- Eingefroren können Sie Bärlauch das ganze Jahr über nutzen. Das Aroma wird dabei nur leicht abgeschwächt. Am einfachsten gelingt das Einfrieren im Glas. Dafür waschen Sie die Bärlauchblätter gründlich, tupfen diese trocken, schneiden die Blätter grob und füllen diese in das verschließbare Glas. Bei Bedarf können Sie dann die benötigte Menge auftauen. Alternativ zum Einfrieren im Glas können Sie auch Gefrierbeutel mit Zippverschluss verwenden oder den Bärlauch für die leichte Portionierung in Eiswürfelform einfrieren. Dafür zerkleinern Sie die Bärlauchblätter erst und füllen diese in einen Eiswürfelbehälter.
Bärlauch erkennen: Verwechslungsgefahr mit Maiglöckchen und Herbstzeitlose
Beim Sammeln von Bärlauch sollten Sie in freier Natur vorsichtig sein, da Bärlauchpflanzen äußerlich den giftigen Maiglöckchen, den Herbstzeitlosen und den jungen Pflanzen des Gefleckten Aronstabs ähnelt. Sie dürfen nicht Bärlauch mit giftigen Pflanzen verwechseln, es besteht Verwechslungsgefahr mit giftigen Maiglöckchen und Herbstzeitlosen! Das gilt besonders beim Sammeln des Bärlauchs in den Monaten April und Mai, wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt.
Merkmal zur Unterscheidung von Bärlauch: Bei der korrekten Identifizierung von Bärlauch und Maiglöckchen helfen knoblauchartige Aromen, die beim Zerreiben der Bärlauchblätter verströmen. Dabei ist darauf zu achten, dass die Finger eine Weile stark nach Knoblauch riechen und daher nach einer ersten Identifzierung keine weiteren Pflanzen mit dieser Methode bestimmt werden können. Wenn die Finger nach dem Test nicht nach Knoblauch riechen, handelt es sich nicht um Bärlauch und Sie sollten Ihre Hände zur Sicherheit gründlich waschen. Ein weiteres charakteristisches Merkmal zur Unterscheidung sind die matten Blattunterseiten der breit-ovalen Blätter, die Blätter des Bärlauchs besitzen jeweils einen Blattstängel. Bärlauch sieht also giftigen Pflanzen ähnlich. Im Zweifelsfall sollten Sie die gesammelte Pflanze nicht essen.
Maiglöckchen gehören zu den giftigen Pflanzen und giftigen Doppelgängern, sie haben ein glänzende Blattunterseite und bilden zwei Blätter aus, die am gleichen Stengel sitzen. Die Unterscheidung der Blätter von Maiglöckchen und Bärlauch ist somit möglich aber schwieriger. Die letzte Möglichkeit zur Unterscheidung ist die Wurzel: Bärlauch bildet eine Zwiebel aus, während beim Maiglöckchen waagerechte Wurzeln ausgebildet werden.
Vermeiden Sie auch unbedingt die Verwechslung mit der ähnlich aussehenden Herbstzeitlosen, da bereits der Verzehr von 50 g tödlich enden kann. Die Herbstzeitlose bildet ihre Blüten im Herbst aus, die Blätter folgen dann im Frühling. Die Blätter sind wie beim Bärlauch parallelnervig und wachsen wie bei den Maiglöckchen ungestielt aus einer Rosette. Zwar bevorzugt die Pflanze wie der Bärlauch feuchte und nährstoffreiche Böden, ist jedoch eher auf Wiesen zu finden.
Im Anfangsstadium sehen auch die Blätter des Gefleckten Aronstabs denen des Bärlauchs zum Verwechseln ähnlich. Die Blätter lassen sich am besten an den Blattnerven unterscheiden. Während diese beim Bärlauch parallel verlaufen, sind sie beim Gefleckten Aronstab unregelmäßig geformt. Die unverwechselbare Pfeilform der Aronstabblätter mit ihren dunklen Flecken ist erst im ausgewachsenen Zustand sichtbar.
Um auf der sicheren Seite zu sein, ist der Anbau von Bärlauch im Garten oder der Einkauf auf dem Wochenmarkt empfohlen. Der Bärlauch wächst im Garten gut und lässt sich so sicher ernten.
Saison für Bärlauch auf dem Wochenmarkt
Der Bärlauch ist ein wildes Kraut, das im zeitigen Frühling sprießt. Die Saison in Deutschland reicht von März bis Mai, wobei der April als Hochsaison gilt. Wer den Bärlauch frisch kaufen möchte, findet ihn beim Besuch auf dem örtlichen Wochenmarkt. Sie finden dort eine große Auswahl, die von regionalen Anbietern angeboten wird. Der Wochenmarkt bietet Ihnen die Möglichkeit, die Qualität und Frische persönlich zu überprüfen und direkt mit den Händlern zu sprechen.
Verzehr von Bärlauch als Heilpflanze: Nährstoffe und Vitamine
Das Kraut ist nicht nur für seinen intensiven Knoblauchgeschmack bekannt, sondern auch für seine wertvollen Nährstoffe und Vitamine. Bereits im Mittelalter wurde es auch als Arzneipflanze genutzt. Dem Glauben nach kann Bärlauch Unheil abwenden. Er gilt als Heilkraut, wird als entgiftend beschrieben und kommt heute unter anderem bei Magen-Darm-Störungen zum Einsatz. Zudem konnte eine kreislauffördernde Wirkung nachgewiesen werden. Hier sind einige der gesundheitsfördernden Eigenschaften:
- Alliin und Allicin: Das Kraut enthält Alliin, das bei der Verdauung zu Allicin umgewandelt wird. Allicin hat antimikrobielle Eigenschaften und kann das Immunsystem stärken.
- Adenosin: Der Adenosingehalt ist fast 20 Mal so hoch wie beim Knoblauch. Adenosin erweitert die Gefäße und eignet sich daher unter anderem bei Durchblutungsstörungen und Migräne.
- Vitamin C: Bärlauch ist reich an Vitamin C, das das Immunsystem unterstützt und als Antioxidans wirkt.
- Eisen: Es enthält Eisen, ein essenzielles Mineral, das für die Bildung von roten Blutkörperchen und den Sauerstofftransport im Körper wichtig ist.
- Flavonoide: Es ist eine gute Quelle für Flavonoide, die als Antioxidantien wirken und entzündungshemmende Eigenschaften haben können.
100 Gramm Bärlauch besitzt folgende Nährstoffe:
Bärlauch | Nährstoffe pro 100 Gramm |
Kohlenhydrate | 2,9 g |
Ballaststoffe | 2 g |
Eiweiß | 0,9 g |
Fett | 0,3 g |
Kalorien | 19 kcal |
Chlorophyll | 422 mg |
Kalium | 336 mg |
Vitamin C | 150 mg |
Calcium | 76 mg |
Magnesium | 22 mg |
Eisen | 2,87 mg |
Folsäure | 17 µg |
Da Bärlauch aromatisch und sehr kalorienarm ist und kaum Fett enthält, eignet er sich sehr gut für eine Low-Carb-Ernährung. Er fördert die Verdauung, beruhigt den Bauch, hilft beim Detoxing, schützt das Herz und lindert Gelenkschmerzen. Das Chlorophyll hilft bei der Ausscheidung von Schwermetallen und Giftstoffen.
Bärlauch in der Küche: Tipps und Rezepte
Es gibt viele Möglichkeiten, um die frischen Bärlauchblätter und weiteren Bestandteile zu verarbeiten. So passen die fein geschnittenen Blätter gut zu Salaten und in eine Suppe, als Gewürz in Kräuterbutter und Kräuterquark und als Basis für vegetarische Brotaufstriche. So können Sie die Wildpflanze auch zusammen mit Giersch und Brennnesseln als wilden Spinat verwenden.
Rezept: Bärlauchpesto
Das Pesto mit Bärlauch schmeckt super lecker und ist zugleich eine weitere Möglichkeit zum Haltbarmachen von Bärlauch.
Zutaten:
- 100 g frischer Bärlauch
- 50 g geröstete Pinienkerne
- 50 g geriebener Parmesan
- 100 ml Olivenöl
- Saft einer halben Zitrone
- Salz und Pfeffer nach Geschmack
Anleitung:
- Das Kraut gründlich waschen und trocken tupfen.
- Den Bärlauch grob hacken und in einen Mixer oder eine Küchenmaschine geben.
- Die Pinienkerne, den Parmesan, das Olivenöl und den Zitronensaft hinzufügen.
- Alles zu einer glatten Paste pürieren.
- Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
- Das Bärlauchpesto in ein Glas füllen und im Kühlschrank aufbewahren. Es hält sich für mehrere Wochen.
Rezept: Bärlauchaufstrich
Zutaten:
- 100 g frischer Bärlauch
- 150 g Frischkäse
- 2 Esslöffel Joghurt
- Saft einer halben Zitrone
- Salz und Pfeffer nach Geschmack
Anleitung:
- Das Kraut gründlich waschen und trocken tupfen.
- Den Bärlauch fein hacken und in eine Schüssel geben.
- Den Frischkäse, Joghurt und Zitronensaft hinzufügen.
- Alles gut vermischen, bis eine cremige Konsistenz erreicht ist.
- Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
- Den Bärlauchaufstrich in ein Glas füllen und im Kühlschrank aufbewahren. Verbrauchen Sie ihn innerhalb von etwa einer Woche.
Bärlauch mit Feta als Creme
Zutaten:
- 100 g frischer Bärlauch
- 200 g Fetakäse
- 2 Esslöffel Frischkäse
- 1 Esslöffel Olivenol
- Chiliflocken
Zubereitung:
- Den Fetakäse in kleine Stücke zerbröseln.
- Das Olivenöl und den Frischkäse unterarbeiten, bis die Masse cremig ist.
- Dann die gehackten Bärlauchblätter untermischen und die Bärlauchcreme mit den Chiliflocken abschmecken.
Bärlauch haltbar machen als Bärlauchsalz
Zutaten:
- 200 g Salz
- 100 g frische Bärlauchblätter
Zubereitung:
- Die Bärlauchblätter gründlich waschen.
- Die Blätter gründlich trocknen.
- Stiele entfernen und die Blätter in Streifen schneiden.
- Die Streifen in einem Mörser zermahlen.
- Salz und die Bärlauchpaste verrühren.
- Die Mischung auf einem Backblech verteilen und am besten in der Sonne trocknen lassen oder bei rund 50 Grad Celsius im Backofen trocknen.
- Das fertige Bärlauchsalz in ein Schraubglas füllen und an einem dunklen und trockenen Ort verwahren.
Bärlauch auf dem Wochenmarkt kaufen
- Achten Sie darauf, frischen und duftenden Bärlauch zu wählen. Die Blätter sollten grün und prall sein, ohne Anzeichen von Welken oder Vergilben.
- Sprechen Sie mit den Händlern auf dem Wochenmarkt und lassen Sie sich beraten. Sie können Ihnen sagen, wie das wilde Kraut angebaut wurde und verschiedene Zubereitungstipps geben.
Bärlauch Steckbrief
- Das Kraut wird auch „wilder Knoblauch“ genannt und wächst oft in feuchten Laubwäldern.
- In Eberbach am Neckar finden jedes Jahr im Frühling die „Eberbacher Bärlauchtage“ statt. Hier können Sie sich umfassend über die wild wachsende Lauchpflanze informieren.
- Der Name „Bärlauch“ könnte darauf zurückzuführen sein, dass Bären nach dem Winterschlaf die ersten grünen Pflanzen fressen und das Kraut zu ihren Favoriten gehört.
- Bärlauch wird nicht nur in der Küche verwendet, sondern hat auch eine lange Geschichte als Heilkraut. Er wurde traditionell für seine antibakteriellen und entzündungshemmenden Eigenschaften geschätzt.
- Neben dem kulinarischen Genuss wird Bärlauch auch für seine blutreinigende Wirkung geschätzt und findet in der Volksmedizin Verwendung.
- Die Wildpflanze steht zwar nicht unter Naturschutz, darf in Wäldern jedoch nur für den Eigenbedarf gesammelt werden. In der Vergangenheit wurden Fälle bekannt, in denen große Mengen der Pflanzen gestohlen wurden. Zum Beispiel wurden rund um Leipzig
Genießen Sie den frischen und würzigen Geschmack mit den vorgestellten Rezepten für Bärlauchpesto und Bärlauchaufstrich. Erkunden Sie den Wochenmarkt, um frischen Bärlauch von regionalen Anbietern zu finden, und lassen Sie sich von den Anekdoten und Wissenswertem inspirieren. Der Bärlauch ist eine wunderbare Ergänzung für Ihre Frühlingsküche und bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, ihn zu genießen.